Den 1. Mai haben wir überlebt. Am 2. Mai wachten wir etwas zerstört auf, der gestrige Wein war zu gut, genossen wieder ein wunderbares Frühstück bei strahlendem Sonnenschein auf der tollen Dachterrasse des Hotels und machten uns auf den Weg. Gleicher Weg wie gestern, am Galataturm vorbei (oh Wunder, da standen nun schon morgens viele Menschen in einer Schlange und wollten hoch) – schön sah er aus bei dem Wetter.
Beyoğlu selbst war heute auch voller als am Vortag. Dafür hatten aber auch alle Läden auf. Ich fand es großartig.
Wir sind schnurstracks Richtung Blaue Moschee gelaufen, reihten uns in die heute nun noch viel längere Schlange ein und gar nicht so viel später standen wir an der „Einlasskontrolle“. Hier wurde überprüft, dass die Frauen sich auch alle ordentlich bedeckten, ich schlang mir meinen Schal um den Kopf, wir zogen die Schuhe aus und standen plötzlich in der Blauen Moschee. Wieder nur: WOW!
Zu viele Menschen, viel zu viele, also waren wir da gar nicht so lang drin und die Fotoausbeute ist entsprechend gering. Dennoch war es unglaublich beeindruckend.
Und auch von außen ist der Bereich zwischen Hagia Sophia und der direkt gegenüber liegenden Blauen Moschee wunderschön.
Wieder an der frischen Luft schlenderten wir in Richtung Großer Basar (Kapalı Çarşı).
Oh Schreck! Ich war so eingeschüchtert von den vielen kleinen Ständen und Lädchen im Basar, dass ich auch hiervon gar keine Fotos zeigen kann. Dabei war es gar nicht mal so voll. Die Kleinmarkthalle in Frankfurt an einem Samstag ist viel voller. Ok, ok, sie ist auch viel kleiner – aber im Verhältnis gesehen ist sie trotzdem voller als der Große Basar in Istanbul 😀
Irgendwie gab es auch an jedem Stand denselben Kram. Mal schöner, mal weniger schön, mal typisch touristischer Ekelkitsch. Spannend war es aber allemal. An irgendeiner Ecke im Basar aßen wir zu Mittag – sehr einfach, sehr lecker. Ein paar harte Verhandlungsrunden später (also ich stand nur dabei und nickte, mein Freund verhandelte) standen wir mit ein paar Einkäufen wieder draußen und machten uns auf den Weg zum Topkapi-Palast. Auch hier kam wieder mein Zockerherz zum Vorschein, hatte ich doch noch genau vor Augen wie ich mich in Assassin’s Creed an den Wachen vorbeischmuggeln musste, um in den Palast zu kommen 😀 Das Wissen half mir aber vor dem echten Topkapi-Palast nicht – wieder mal eine viel zu lange Schlange, auf die wir so gar keine Lust hatten. So saßen wir einfach im Park vor dem Palast, beobachteten Menschen und entspannten. Auch schön.
Danach stürzten wir uns abermals in die überfüllten Straßen des Bezirks. Hier war es gar nicht mal so schön. Hässliche Läden mit – zumindest für meinen Geschmack – hässlichem und billigem Ramsch. Aber interessant war es. Ich glaube, ich habe noch nie so viele Menschen auf einem Haufen gesehen. Ab jetzt werde ich die Zeil in Frankfurt (für Nicht-Frankfurter: Unsere große und hässliche Einkaufsstraße) an einem Samstag vermutlich als einsam und verlassen ansehen 😀 Zeitweise standen wir einfach nur da und ließen die Eindrücke auf uns wirken. Hier und da betätigte ich unanfällig den Auslöser meiner kleinen Kamera..
Irgendwann war auch diese Straße geschafft und wir standen wieder in der Nähe der Galatabrücke, vor der ebenfalls sehr beeindruckenden Yeni-Moschee, und ich beobachtete Menschen und Tauben.
Dann auf der Brücke wieder: Menschen. Schauende Menschen. Angelnde Menschen. Schlendernde Menschen.
Auf dem Weg zurück kamen wir natürlich wieder am Galataturm vorbei. Die Schlange an diesem Abend war so lang, dass sie sich schon auf dem kleinen Platz vor dem Turm wie in einer Spirale eindrehen musste. Wir sind nicht hoch 😀
Zurück in Beyoğlu bemerkte ich wieder, wie schön es dort einfach ist. Ein völlig anderes Gefühl, besonders wenn Du gerade von den überfüllten Bezirken am anderen Ende der Brücke kommst. Hier ist alles einfach ein bisschen schöner und entspannter.
Am Abend machten wir uns auf die Suche nach einer Rooftop-Bar, die uns von einer guten Freundin empfohlen worden war – mussten uns durchfragen, hätten wir nie im Leben gefunden 😀 Dort saßen wir bei schummrigem Licht mit leckeren Cocktails und tollem Essen direkt am Fenster und blickten auf das romantisch erleuchtete Istanbul bei Nacht. Tag 2 ging schneller vorbei als mir lieb war.
Tag 3, unser letzter Tag, folgt. Ein Istanbuls-Katzen-Beitrag folgt auch. Istanbuls Menschen aus diesem Beitrag hätte ich natürlich auch einzeln verpacken können. Mir war gar nicht bewusst, wie viele Fotos ich machte. Naja, wie auch gestern schon: Wer bis hierhin durchgehalten hat, vielen Dank und bis morgen!
Wunderbar, und das alles an einem Tag? Wow… Tolle Eindrücke und intensive Fotos. Sehr, sehr ansprechend und eine tolle Werbung für diese Stadt (ich selbst war ja noch nie dort)…
Danke Markus! Ja, an einem Tag – aber so viel war das gar nicht. Istanbul ist zwar riesig, aber die touristischsten Attraktionen liegen alle recht nah beieinander, kann man gut erlaufen 🙂
taytoms blog – einfach nur fotos. So sagt es der Titel deines Blogs. Es sind aber nicht nur einfach Fotos, das ist dir bewusst, oder? Wie auch gestern sind fast alle Bilder wieder so unglaublich heftig amazing sau gut toll atemberaubend awesome einfach traumhaft. Was mir aber auch sehr gut gefällt, ist, wie du schreibst. Im Kombination mit deinen Bildern fühle ich mich, als wäre ich dabei gewesen. Das schafft nicht jeder. Und wieder freue ich mich auf morgen!
Ui – danke Steven. Fühle mich geehrt!