Da war es nun also so weit und ein jahrelanger Traum wurde endlich wahr – ich war in Istanbul! Gelandet sind wir am 30.04. spät in der Nacht auf der asiatischen Seite auf dem Flughafen Sabiha Gökçen. Unser Fahrer holte uns wie versprochen ab und brachte uns in einer rasanten Fahrt in unser Hotel im Stadtteil Beyoğlu.
Den nächsten Tag, der Flug und die etwas unruhige Nacht (Beyoğlu ist laut) steckten uns noch in den Knochen, begannen wir mit einem tollen Frühstück auf der Dachterrasse unseres Hotels und wurden mit einem grandiosen Ausblick über die Stadt belohnt, bei dem ich ein paar Tränchen der Rührung verdrücken musste (nicht zum letzten Mal an diesem Wochenende) 😀
Dann ging es los. Wir schlenderten in Richtung Galataturm.
Zumindest hatten wir das vor. Beyoğlu war großflächig um den Taksim-Platz herum abgesperrt – klar, auch in der Türkei ist der 1. Mai ein Feiertag und auch in Istanbul gibt es krawallierende Menschen (hier in Deutschland hat man davon aber wohl mehr mitbekommen als wir vor Ort, zumindest ließen das die besorgten Whatsapp-Nachrichten vermuten, die wir bekamen). So liefen wir im Zickzack, mal vor und wieder zurück zum Galataturm und plötzlich tauchte er vor uns auf.
(Wer Assassin’s Creed:Revelations gespielt hat, kann vielleicht meinen ersten Gedanken beim Anblick des Türmchens nachvollziehen: „Oh wow, hier bin ich raufgeklettert!“ So ging es mir übrigens fast an jeder Ecke in Istanbul. Aber darauf gehe ich hier lieber nicht näher ein, sonst oute ich mich noch als Zockerin 😀 )
Hier begingen wir auch unseren ersten Fehler – wir stiegen nicht hinauf. Warum? Es standen doch gar keine Menschen vor dem Eingang und oben waren auch nur wenige zu sehen? Aber: Das Wetter war nicht so bombig, der Himmel war bedeckt und ich wollte doch lieber da hoch, wenn der Himmel und der Blick auf Istanbul klar ist und am besten noch bei so einem richtig schön kitschigen Sonnenuntergang. Ein großer, großer Fehler, wie wir später am Tag und auch am Samstag und Sonntag erfahren durften.
Wir sind weiter in Richtung Galatabrücke. Waren die Straßen in Beyoğlu noch relativ menschenleer, fing es hier an, voller zu werden. Je weiter wir über die Brücke wanderten, desto mehr Touristen begegneten uns. Aber auch das nichts im Vergleich zu den zwei darauffolgenden Tagen. Am 1. Mai war es doch recht leer in Istanbul und alles war sehr entspannt.
Hier in diesem Teil Istanbuls stehen ein paar der wichtigsten Sehenswürdigkeiten, die größten Moscheen, die ältesten Bauwerke. An jeder Ecke gibt es irgendetwas zu bestaunen. Sehr beeindruckend. Da ich es aber kaum erwarten konnte, die Hagia Sophia zu sehen, hielten wir uns hier erstmal gar nicht so lange auf. Ein paar verwinkelte Gassen und Straßen und viele Eindrücke lagen noch vor uns.
Doch dann war es endlich soweit. Bei ihrem Anblick musste ich schon wieder ein Tränchen verdrücken [hier bitte einen augenrollenden Smiley hindenken]. Und dann? Der erste Dämpfer. Gefühlte 210902934 Menschen standen in einer Schlange vor dem Eingang. Ich, blauäugig wie ich manchmal bin, schlug vor, dass wir dann eben morgen ganz früh aufstehen, um als erste hier zu sein. Mein Freund meinte dann zum Glück, dass die Schlange doch recht schnell voran geht und wir uns einfach mal anstellen sollten. Gesagt, getan und nicht mal 20min später stand ich drin. Gänsehaut. Gänsehaut. Oh, ein blödes Gerüst versperrt die linke Seite des Raumes. Egal. Gänsehaut. Tränchen verdrücken. Gänsehaut. Tränchen. Ehrfurcht (vor was auch immer). Gänsehaut. So meine ersten Empfindungen. Die Hagia Sophia ist riesig. So riesig. Und so unglaublich schön. Nach einem 10minütigen Aufenthalt gingen wir wieder raus, um uns einen Audioguide zu holen. Bei so einem großen Bauwerk, bei dem jeder Millimeter irgendetwas bedeutet, hatte ich Angst, etwas zu verpassen. So konnte ich also kurze Zeit später den ersten Eindruck noch einmal genießen – dieses Mal mit Kopfhörern im Ohr.
Ja – es war gar nicht mal so leer da drinnen. Wer hätte das gedacht 😀 Auch oder gerade vom oberen Stockwerk sieht man erst so richtig, wie groß das Gebäude ist.
Nicht nur innen in der Hagia Sophia kann man es aushalten. Auch der Blick nach draußen zur Blauen Moschee (Sultan-Ahmed-Moschee) ist interessant und überwältigend.
Als ich irgendwann auf die Uhr schaute, war ich erstaunt, wie spät es schon geworden war. Trotzdem hätte ich auch noch viel länger drin bleiben können. Aber irgendwann sind wir dann doch raus und oh Wunder, die Sonne war inzwischen rausgekommen und der Himmel war strahlend blau. Wir schauten nach rechts zu der Schlange, die zu den Zisternen führte und entschieden uns dann doch erstmal geradeaus zur Blauen Moschee zu spazieren.
Und dann standen wir da. Was für ein Anblick! Da kann einem schon mal der Atem stocken.
Die Schlange in die Moschee war aber noch viel, viel länger als die in die Zisterne. Also die Blaue Moschee auf Samstag verschoben und zu den Zisternen. Ging auch recht schnell bis wir drinnen waren. Wow! Ein phantastischer Ort. Fotos? Sorry, keine. Zu dunkel, meine kleine Reisekamera kam ohne Stativ an ihre Grenzen, das iPhone sowieso und man muss ja auch nicht alles fotografieren 😀 Aber lasst Euch gesagt sein: Solltet Ihr mal in Istanbul sein, stattet den Zisternen einen Besuch ab. Das lohnt auf jeden Fall. Wirklich ein ganz wunderbar mystischer Ort mit einem kleinen Café, in dem wir einen türkischen Kaffee genossen. Als einzige Gäste. Verstanden wir nicht – da unten in dieser dunklen und feuchten Umgebung zu sitzen hat was gehabt. Ja. Toller Ort.
Dann schlenderten wir langsam wieder Richtung Hotel, unter anderem durch den Gülhane-Park über dem der Topakpi-Palast thront, streichelten hier und da streunende Katzen und Katzenkinder..
..“kämpften“ uns durch die Absperrungen in Beyoğlou. Ich machte ein Foto, als wir uns durchgekämpft hatten und zurück blickten..
..aßen sehr lecker zu Abend, tranken türkischen Wein und schon war der erste Tag in Istanbul vorbei. Ach, da fällt mir ein: Ich dachte natürlich, als das Wetter plötzlich so gut war, dass wir auf dem Rückweg nun endlich auf den Galataturm könnten. HAHA! Das dachten sich zig andere Menschen wohl auch, denn vor dem Eingang bildete sich eine laaange Schlange. Da wir aber für diesen Tag schon genug angestanden hatten, haben wir uns also nicht eingereiht 🙂
Bericht und Fotos zu Tag 2 folgen morgen. Allein dieser Beitrag hier hätte auch gut und gerne in 4 Beiträge aufgeteilt werden können. Wer bis zum Ende durchgehalten hat: Danke für die Aufmerksamkeit und bis morgen 🙂
Und auch hier einfach tolle Momente und tolle Szenen… Macht einfach Spaß mit Dir auf Reisen zu gehen 😉
Das freut mich sehr, dankeschön!
Es ist lange her, dass ich in Istanbul war. Gerne habe ich meine Erinnerungen mit euch aufgefrischt. Die Bilder laden übrigens bei mir sehr langsam
Ja ich weiß 🙁 Ich merke es auch gerade, dass die Bilder elendig langsam laden.
wie immer schön bei dir zu lesen und zu schauen.
Danke, liebe Paleica.